Die SPD Fraktion im Winsener Stadtrat hat für den kommenden Schulausschuss am 7.11.2005 das Thema Integration von Schülern mit Migrationshintergrund auf die Tagesordnung gebracht.

Eine frühzeitige und erfolgreiche Integration ist nicht nur ein wesentlicher Baustein für ein konfliktfreies Zusammenleben unterschiedlicher Nationalitäten in Winsen.

Eine in der Vergangenheit zunehmende Anzahl von Zuwanderungen bzw. die gestiegene Zahl in Deutschland geborener Einwanderungskinder hat zu einer wachsenden Bedeutung des Themas Integration auch in Winsen geführt.

Analysen zu Merkmalen der sozialen Herkunft und Migration zeigen auch in jüngsten PISA Untersuchungen straffe Zusammenhänge mit dem Kompetenzniveau der Schüler. Die Befunde lassen erkennen, dass die materiellen und kulturellen Ressourcen der Elternhäuser eine bedeutsame Rolle bei der Kompetenzentwicklung spielen. Dies bedeutet auch, dass Potenziale und Talente übersehen werden oder nicht ausreichend gefördert werden.

Die Analysen zeigen, dass unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund relativ viele in ihren Leistungen auf den untersten Kompetenzstufen einzuordnen sind. Wichtig bleibt die frühzeitige Aneignung der deutschen Sprache und des häufigen Gebrauchs dieser Sprache im Alltag für das Lernen und den Schulerfolg hin. Die Differenzierung von Herkunftsgruppen belegt, dass die Tendenz zur Aneignung und zum Gebrauch der deutschen Sprache je nach kultureller Herkunft durchaus verschieden ist und damit unterschiedliche Strategien zur Sprachförderung und Integration erfordert.

Die Anteile von nicht deutschstämmigen Schülern in den einzelnen Winsener Schulen werden primär bestimmt durch die Zuordnung der einzelnen Wohngebiete zu den Schulstandorten (Schuleinzugsgebiete). Eine Integration von Schülern mit Migrationshintergrund in bestehende Klassenverbände setzt jedoch ein Integrationsvermögen der Klassen/Schulen voraus. Dieses Integrationsvermögen endet beispielsweise bei der Überschreitung einer kritischen Anzahl von Schülern mit wenig oder nur geringer Kenntnis der deutschen Sprache. Die (frühzeitige) Förderung von leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern wird eine der größten Herausforderungen für die nächsten Jahre sein. Diese Förderung bedeutet eine wichtige Investition in die Zukunft, da erhebliche Folgekosten von gescheiterten Schul- und Berufskarrieren vermieden werden können.

Benjamin Qualmann, stellv. Fraktionsvorsitzender: Die SPD Fraktion möchte das Thema Integration bewusst öffentlich diskutieren. Wir möchten unter Beteiligung möglichst vieler Betroffener und Beteiligter MitbürgerInnen mögliche Problemfelder identifizieren und analysieren, gleichzeitig aber auch Integrationserfolge unterstützen und ausbauen. Die hohe Bedeutung, die die Integration von anderen Nationalitäten, Zuwanderern oder bereits hier geborener, aber in einem anderen kulturellen Umfeld lebenden Kindern hat, macht eine offene und problemorientierte Diskussion notwendig."

Eine steigende, stille Akzeptanz von ausländerfeindlichen Äußerungen gerade von Schülern oder Jugendlichen oder gar deren Zuspruch zu radikalen Gruppierungen wollen wir nicht stillschweigend zur Kenntnis nehmen. , so Dirk Oertzen, Fraktionsvorsitzender der SPD. Gleichzeitig bereitet uns aber auch eine zunehmende Gewaltbereitschaft- und Anwendung von Gruppen meist nicht deutschstämmigen Ursprungs große Sorge.

Oertzen weiter: Wir wollen die gesellschaftliche Herausforderung annehmen. Das heißt nicht ausschließlich Verurteilung dieser Tendenzen, d.h. vor allem auch Analyse möglicher Schwachstellen bisherigen Verhaltens und ggf. die Herbeiführung notwendiger Änderungen.

Bei aller Sensibilität die diesem Themengebiet bedarf - wir brauchen eine öffentliche Diskussion, um mehrheitsfähige Lösungen und Perspektiven zu entwickeln.

Erfolgreiche Integration ist immer auch Prävention.

Dabei sollte das Blickfeld nicht auf die Betrachtung des Schulbereichs beschränkt bleiben. Die SPD wird das Thema auch in andere Bereiche, z.B. die baulichen Folgen für Wohngebiete mit erhöhtem Anteil ausländischer Mitbürger hereinbringen.