Bessere Wahlmöglichkeiten für die Winsener Eltern, eine Gleichbehandlung aller Anbieter von professioneller Kinderbetreuung und den Abbau von bürokratischen Schranken für neue pädagogische Initiativen zur Durchsetzung dieser Forderungen haben sich jetzt die Fraktionen von SPD und Freien Winsener im Winsener Stadtrat zusammengetan. Hintergrund sind die anstehenden Beratungen über die Förderanträge von Sonnenblume e. V. und den Krabbelkids auf der Sitzung des städtischen Jugendausschusses am kommenden Montag, 24. April, um 16.00 Uhr in der Stadthalle.

Sonnenblume plant unter anderem die Einrichtung einer Kindergarten-Integrationsgruppe mit 18 Kindern, eine Krippengruppe mit zehn Plätzen und einen hortähnlichen pädagogischen Mittagstisch für ebenfalls zehn Kinder alles unter einem Dach. Das Kinderbetreuungsangebot soll durch wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehende therapeutische Kooperationspartner wie Ergotherapie und Familientherapie ergänzt werden. Die Krabbelkids wollen zehn neue Krippenplätze mit flexiblen Betreuungszeiten in Winsen einrichten. Beide Verein werden von erfahrenen Erziehern geleitet.

Mittlerweile hat die CDU gegenüber dem Kinderbetreuungsverein Sonnenblume durchblicken lassen, dass sie mit ihrer Mehrheit den Förderantrag des Kinderbetreuungsvereins ablehnen werde. Für ein persönliches Gespräch mit den Erzieherinnen fand CDU-Fraktionsvorsitzender Kristian Tangermann allerdings nicht die Zeit.

Für den Vorsitzenden des Jugend- und Familienausschusses, dem stellv. SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus-Dieter Petersen, ist diese Haltung mehr als ärgerlich: Es kann nicht angehen, dass ein solches ganzheitliches und integratives Betreuungsangebot den Eltern in Winsen vorenthalten wird! In Hinblick darauf, dass neue Kinderbetreuungsplätze wie zuletzt 15 Krippenplätze im DRK-Kindergarten am Laßrönner Weg in Winsen sozusagen automatisch dem DRK zufallen, fordert Klaus-Dieter Petersen endlich eine Gleichbehandlung aller professionellen Anbieter von Kinderbetreuungsleistungen durch die Stadt Winsen: Die Eltern müssen die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen unterschiedlichen pädagogischen Konzepten haben.

Das vom Verein "Sonnenblume" geplante pädagogische Konzept hätte auch Modellcharakter für den Landkreis Harburg, wo eine solche Einrichtung bisher noch nicht vorhanden ist.

Dass die CDU vor einer Förderung zunächst auf der Aufstellung eines neuen Kindergartenbedarfsplanes durch den Landkreis besteht, ist für Benjamin Qualmann, ebenfalls SPD-Mitglied im Jugendausschuss, ein bürokratisches Instrument zur Abwehr nicht genehmer Ansprüche, das auch als Konkurrenzschutz der bestehnden DRK-Kindergärten diene: Nach dem jetzigen Kindergartenbedarfsplan besteht nach wie vor zum Beispiel ein Bedarf an Krippenplätzen und Hortplätzen. Beide Vereine haben lange Wartelisten von Eltern, die ihre Kinder dort und nicht in den Standard-DRK-Kindergärten - anmelden wollen.

Nach Ansicht der SPD ist es längst an der Zeit auch andere Konzepte in Winsen zu akzeptieren. Die Eltern sollen die Wahl haben, welches Konzept sie für die Betreuung ihrer Kinder wählen.