Unsere Fraktion im Winsener Stadtrat hat für die kommende Sitzung des Ausschuss für Jugend, Soziales, Gleichstellung, Integration, Senioren und Familie am 23.01.2007 (TOP 10) den Antrag gestellt, die Verwaltung zu beauftragen, die Machbarkeit der Einrichtung eines Mehrgenerationenhaus in Winsen (Luhe) zu untersuchen und eine entsprechende Kostenkalkulation mit möglichem Standort zu ermitteln.

Unterstützend dazu fördert die Landesregierung die Begegnung und gegenseitige Unterstützung der Generationen durch die Schaffung von Mehrgenerationenhäusern. Diese Einrichtungen sind offene Tagestreffpunkte für Jung und Alt, in denen vielfältige Aktivitäten und Serviceangebote möglich sind. Bis zum Jahr 2010 sollen 439 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland entstehen - ein Mehrgenerationenhaus in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis.

Wir wollen die positiven Aspekte der Großfamilie, also die gemeinsam verbrachte Zeit mehrerer Generationen unter einem Dach, nutzen und erneuern, so Birgit Eckhoff, stellv. Fraktionsvorsitzende.

Heute werden immer weniger Kinder geboren, wobei immer mehr Mütter und Väter arbeiten gehen, die Menschen bleiben länger fit und werden immer älter. Früher halfen die Älteren den Jüngeren bei der Kinderbetreuung, und diese pflegten sie im Gegenzug.

Die meisten sozialen Einrichtungen betreffen eine bestimmte Altersgruppe. Die einzelnen Altersgruppen bleiben so getrennt. Dadurch entstehen in der Gesellschaft Vorurteile oder Ablehnung.

Das Konzept der Mehrgenerationenhäuser schafft Begegnungsmöglichkeiten unter den Generationen. Das Mehrgenerationenhaus ist offen für alle: Frauen, Kinder, Familien, Männer, für Alt und Jung, für Gesunde und Kranke, für Hilfesuchende und -gebende, für Angehörige aller Nationalitäten und Glaubensgemeinschaften. Es bietet Menschen jeglichen Alters Raum, um Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, für gegenseitige Unterstützung und sich je nach den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten einzubringen und mitzuarbeiten, so auch Dirk Oertzen, Fraktionsvorsitzender.

Unsere Fraktion verfolgt dabei auch das Ziel, Familien mit Migrationshintergrund einzubinden. Durch entsprechende Angebote können die Kompetenzen dieser Familien gestärkt werden und andere Besucherinnen und Besucher können von den besonderen Fähigkeiten und Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund profitieren.

Gesellschaftliche Teilhabe ist ein wichtiger Faktor, um Lebenszufriedenheit zu erlangen. Vielen Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund fehlt aber oftmals diese gesellschaftliche Teilhabe.

Integration setzt Gemeinschaft voraus. Mehrgenerationenhäuser sind ein Ort dafür.

Insbesondere auch ältere Menschen sollen in den Mehrgenerationenhäusern die Möglichkeit bekommen, sich aktiv einzubringen. Der Wunsch nach gesellschaftlicher Teilhabe ist bei ihnen besonders groß. Hier werden sie gefordert, aber auch gefördert. Seniorinnen und Senioren können sich bei der Kinderbetreuung einbringen, mit Kindern spielen, ihnen vorlesen, Schülerinnen und Schülern bei den Hausaufgaben helfen oder Bewerbungscoaching anbieten. All ihre Kompetenzen sind gefragt. Gleichzeitig können sie Angebote im Rahmen der Gesundheitsförderung wahrnehmen oder sich durch Beratungs- und Bildungsangebote selbst qualifizieren.

Durch die Vermittlung von haushaltsnahen Dienstleistungen könnten Seniorinnen und Senioren konkret im Alltag entlastet werden. Aber sie könnten auch selbst Familien entlasten. Zum Beispiel indem sie sich als Leihoma oder Leihopa zur Verfügung stellen.

Familien, die neu zugezogen sind, könnten bei Kaffee und Kuchen im offenen Treff schnell mit anderen Menschen ins Gespräch kommen. Jeder neue Anfang ist schwer, aber durch ein Mehrgenerationenhaus kann er vereinfacht werden.

Es gibt viele Familien, die anderen gerne helfen. Hier können sie sich sinnvoll einbringen, zum Beispiel um Familien aus sozial benachteiligten Schichten oder Familien mit Migrationshintergrund zu integrieren. Wichtig für alle Familien wird das Gefühl des Zusammenhalts sein, dass sie spüren werden, wenn etwas gemeinsam auf den Weg gebracht wird.

Unsere Fraktion ist sich sicher, dass ein Mehrgenerationenhaus die Stellung Winsens als familienfreundliche Stadt mit hoher Lebensqualität weiter stärken wird.