In unseren Positionspapieren haben wir unsere Ziele und Inhalte zusammengetragen. Sie sollen das Gerüst unseres Wahlprogramms für die Kommunalwahlen am 11.09.2011 sein, das wir während einer Mitgliederversammlung Ende Juni verabschieden wollen. Bis dahin bitten wir Sie, uns kritisch zu begleiten. Ihre Rückmeldung mit Ihren Gedanken und Ideen kann uns helfen, unsere politische Ausrichtung im Sinne aller Menschen in unserer Stadt zu klären.

Unser Verkehrskonzept heißt für Sie, dass Sie sicher und schnell jeden Ort im Stadtgebiet erreichen können.

Dazu wollen wir die Verkehrsinfrastruktur an den Bedürfnissen der schwächeren Verkehrsteilnehmer ausrichten, die Verkehrsflüsse optimieren und langfristig die Verkehrssicherheit verbessern.

Was wollen wir erreichen?

Die Verkehrssituation in unserer Stadt entscheidet direkt über Ihre Lebensqualität mit: Zum ersten können Sie in Ihrer Wohnung nur die notwendige Ruhe und Kraft finden, wenn Sie von Verkehrslärm weitgehend verschont bleiben. Regelmäßiger Verkehrslärm macht krank. Die SPD möchte den Kraftfahrzeugverkehr in den Wohngebieten verringern, die Straßen dort beruhigen und den Lärmschutz an den verbliebenen Durchgangsrouten verbessern. Also: Ihre – unsere – Stadt soll ruhiger werden. Wir wollen Lärm verringern – dazu müssen wir den Verkehr klug regulieren.

Zum zweiten wollen Sie verschiedene Orte erreichen: Ihre Arbeitsstelle, eine Schule, Bekannte, kulturelle Veranstaltungen, den Bahnhof oder die Autobahn, das Einkaufszentrum... Das tun Sie nicht, weil Sie gerne unterwegs sind, sondern weil Sie ans Ziel kommen möchten. Dabei ist es unerheblich, ob Sie zu Fuß, mit dem Rad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Pkw unterwegs sind. Also: Sie sollen Ziele schnell erreichen können. Wir wollen, dass Sie genau das können – dazu brauchen wir eine vorausschauende Stadt- und Verkehrsplanung.

Zum dritten sind Sie darauf angewiesen, dass auch Ihre Kollegen und Ihre Arbeitsmittel an Ihre Arbeitsstelle gelangen, Lehrer in die Schule, Ihre Bekannten nach Hause, ... – auch: Waren ins Einkaufszentrum. Wir können den Verkehr nicht beliebig beruhigen, sondern müssen manche Strecken für den Verkehr offen halten. Hier ist den Anwohnern am besten geholfen, wenn der Verkehr gleichmäßig fließt, weil unruhiges Fahren besonders viel Lärm verursacht. Also: Der Verkehr in unserer Stadt soll gut fließen können. Wir wollen auch damit Lärm verringern und Unfälle vermeiden – dazu brauchen wir eine moderne Verkehrsführung.

Zum vierten sollen Sie keinen Verkehrsunfall haben. Jeder Unfall ist einer zu viel. Eine geschickte, moderne Verkehrsführung ist dabei ebenso hilfreich wie eine vorausschauende Planung und eine Entflechtung des motorisierten Verkehrs vom unmotorisierten Verkehr. Also: Sie sollen sicher am Verkehr teilnehmen können. Wir wollen die Verkehrssicherheit verbessern – dazu müssen wir neben den anderen Maßnahmen auch kluge Lösungen für Unfallschwerpunkte finden – und das immer wieder.

Zum fünften sind Sie in Ihrer Freizeit unterwegs. Wenn Sie spazieren gehen oder Rad fahren wollen, brauchen Sie passende Wege dazu.

Verkehrsberuhigte Wohngebiete und sichere Wege, einige wenige effizient geführte Durchgangsstraßen und Lieferwege zu den Geschäftszentren sowie attraktive Fuß- und Radwege auch in der Umgebung: So werden wir allen Anforderungen an den Straßenverkehr in unserer Stadt gerecht!

Was können wir tun?

Für die ganze Stadt wollen wir den Kraftfahrzeug-Verkehr aus den Wohngebieten verlagern: Dazu werden wir den Verkehr in den Wohngebieten beruhigen, um sie so für motorisierten Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen. Diesem Ziel sind aber Grenzen gesetzt, denn die Beruhigungsmaßnahmen dürfen weder Schul- und Stadtbusse noch Feuerwehr und Krankenwagen in ihren Einsätzen behindern. Es gibt definierte Voraussetzungen für Beruhigungsmaßnahmen – außerdem wollen wir auf den Straßen in allen Wohngebieten Tempo 30 vorschreiben. So lässt sich auch die Anzahl der Schilder stark reduzieren.

Umgekehrt wollen wir auf einigen wenigen Straßen den Verkehrsfluss optimieren: Diese Straßen sind für den Durchgangs- und den Lieferverkehr vorgesehen und von überörtlicher Bedeutung. Deshalb ist in der Regel nicht die Stadt, sondern sind der Kreis oder das Land Baulastträger. Es hat sich gezeigt, dass der Verkehr auf diesen Straßen besser fließt, wenn Kreisverkehre dort eingerichtet sind, wo sie aufeinander treffen und wo bedeutende Nebenstraßen in sie einmünden. Deshalb wollen wir auch die Kreisverkehre weiter ausbauen. Zudem haben neuere Untersuchungen ergeben, dass parallel zur Straße eingerichtete Parkstreifen Schall von der Straße effektiv schlucken, wenn dort Autos stehen. Wir wollen daher vor Wohnhäusern möglichst Parkstreifen einrichten, wo die Straßenbreite dies erlaubt und der Bedarf für Parkplätze nicht gedeckt ist.

Zum besseren Verkehrsfluss trägt auch bei, wenn wir überflüssiges Verkehrsaufkommen vermeiden. Dafür wollen wir mit mehreren Maßnahmen sorgen:

Zum ersten wollen wir den Öffentlichen Personennahverkehr stärken: Der Bahnhof soll im Rahmen der Umbauarbeiten wegen des dritten Gleises attraktiver gestaltet werden. Wir werden endlich einen barrierefreien Zugang zu allen Gleisen bekommen und weitere Parkmöglichkeiten an der Südseite. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es mehr sichere Stellplätze für Fahrräder gibt – etwa durch einen „Fahrradkäfig“ mit Schlüssel oder Chipkartensystem am Bahnhof. Daneben wollen wir neben Bahn und Bus auch flexiblere Methoden des ÖPNV prüfen lassen: Wir können uns etwa vorstellen, die Anrufsammelmobile weiter auszubauen oder Mitfahrbörsen und Carsharing zu stärken.

Zum zweiten wollen wir die Stadt fahrradfreundlich gestalten: Dazu liegt der Stadt ein von Experten entwickeltes Konzept vor. Dieses Konzept werden wir konsequent umsetzen – insbesondere auch die bisher eher vernachlässigten Teile. Wir werden Barrieren und Engstellen aus dem Verkehrsnetz entfernen, die Routen besser ausschildern, mehr Stellplätze an den wichtigen Zielorten des Radverkehrs bereitstellen – etwa durch eine Abstellanlage in der Innenstadt. Wir werden in der Stadt durch Öffentlichkeits- und Sicherheitsarbeit sowie zusätzlichen Service ein fahrradfreundliches Klima schaffen. Dazu wollen wir einen Fahrradbeauftragten in der Verwaltung, der auch das Mängelmeldesystem betreut und effizient macht, sowie Mitmachaktionen.

Zum dritten wollen wir die Verkehrssicherheit erhöhen – objektiv und subjektiv: Wir wollen einerseits erreichen, dass die Verkehrsteilnehmer in Winsen tatsächlich sicher sind. Dazu wollen wir regelmäßig einen umfassenden Unfallbericht der Polizei erhalten. Darin sind umfangreiche Angaben zu Unfallhergängen enthalten, so dass wir zielgerichtet Maßnahmen ergreifen können, um Unfälle zu verhindern. Wir wollen andererseits, dass sich die Verkehrsteilnehmer in Winsen sicher fühlen. Dazu wollen wir mehr Information und Transparenz bei der Verkehrsplanung und mehr Mitsprache der Wegenutzer.

Von allen Maßnahmen sollen auch die Ortsteile profitieren: In den meisten Fällen lassen sich die Maßnahmen problemlos auf die Ortsteile übertragen. Ein Sonderfall sind Scharmbeck, Pattensen und Luhdorf, die als (mautfreie) Abkürzung zwischen den Autobahnen 7 und 39 missbraucht werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich dieser unhaltbare Zustand ändert – auch wenn wir das nicht direkt vor Ort entscheiden können. Dazu werden wir potenziell geeigneten Maßnahmen unterstützen.

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