Der Planungsausschuss wird in der Sitzung am 06.05.2014 über ein neues Gutachten für die Entwicklung der Winsener Innenstadt beraten. Dafür sollen 45.000 Euro eingesetzt werden.

Bereits im Jahr 2006 wurde vom Stadtrat ein solches Einzelhandelsgutachten bei der CIMA GmbH aus Lübeck in Auftrag geben. Das „Handlungskonzept Einzelhandel für die Innenstadtentwicklung Winsen“ wurde dann im Jahre 2008 vorgelegt – die Umsetzung lässt auf sich warten.

Denn auch wenn das Ergebnis seinerzeit in den Gremien der City Marketing, an der die Stadt und die Vereinigung Winsener Kaufleute zu jeweils 50% beteiligt sind, ausgiebig beraten wurde, wurde bisher leider nichts von den Empfehlungen umgesetzt. Vor Kurzem erst war bspw. die Überplanung der City-Passage an Einwänden der Eigentümer gescheitert, die hier keinen Veränderungsbedarf sehen.

Nun möchte die Stadtverwaltung ein weiteres Gutachten in Auftrag geben, um jetzt ein „integriertes Handlungskonzept“ erstellen zu lassen.

„Mit einem weiteren Alibi-Gutachten soll lediglich die Handlungsfähigkeit der Verwaltung demonstriert werden. Das heute schon vorliegende Konzept zeigt bereits eine Vielzahl guter Ansätze, um die Innenstadt positiv zu gestalten. Allerdings gibt es seit langer Zeit gegenläufige Interessen sowohl unter den Kaufleuten als auch unter den Immobilieneigentümern, die eine positive Entwicklung verhindern. So konnte sich die Kaufmannschaft bisher nicht einmal auf einheitliche Öffnungszeiten verständigen. Ebenso haben die Eigentümer bisher kein Interesse gezeigt, den katastrophalen Branchenmix zu verbessern. Nur Handyläden, Bäcker, Friseure, Apotheken und Drogerien bringen nun mal keine neue Attraktivität. Solange also nicht alle Akteure im Interesse der Innenstadt an einem Strang ziehen, können wir Konzepte erstellen, so viel wir wollen – es wird sich nichts ändern. Die Akteure sollten deshalb zunächst ihre Bereitschaft erklären, sich zusammenzuraufen. Die City-Marketing GmbH als mögliche Plattform sollte sich dieser Aufgabe konsequent stellen, bevor wieder Steuergelder ohne umsetzbares Ergebnis verschwendet werden“, so Benjamin Qualmann, Fraktionsvorsitzender der Winsener SPD-Stadtratsfraktion.

Thorsten Perl, Sprecher der SPD im Wirtschaftsausschuss, ergänzt: „Bevor wir weitere Gutachten für die Schubladen produzieren, sollten die Handelnden zunächst einmal die bestehenden Gutachten und Handlungskonzepte sichten und anpassen, sowie Einigkeit darin erzielen, mit welcher Zielrichtung wir uns denn entwickeln wollen.“ Dabei seien auch weitere Konzepte wie bspw. der Rahmenplan demographischer Wandel mit einzubeziehen.

Aus Sicht der Winsener SPD verlaufe die Entwicklung der Innenstadt alles andere als optimal. Die Einschätzung der Verwaltung, die City-Marketing Winsen GmbH habe mit erkennbarem Erfolg vielfältige Aktivitäten ergriffen, teile sie nicht! Wer Verantwortung trage, solle an Ergebnissen gemessen werden. Und dazu gehöre vor allem eine höhere Attraktivität und Kaufkraft der Innenstadt. Die Schubladen seien voll mit teuren Gutachten. Beherztes und einheitliches Handeln sei jetzt erforderlich.