Gut und bezahlbar für alle

Winsen ist eine wachsende Stadt – in Winsen lebt man gut. Das spricht sich herum und mehr und mehr Menschen wollen in unserer schönen Stadt leben. Manche kehren auch nach Ausbildung oder Studium zurück in ihre Heimat. Andere kommen aus beruflichen Gründen hierher.

Immer mehr Menschen werden von den hohen Hamburger Immobilienpreisen in die kleinere Nachbarstadt verdrängt. Sie alle brauchen Wohnraum und der wird auch bei uns zunehmend knapp, trotz der in den vergangenen Jahren erschlossenen viele Neubaugebiete erschlossen.

Im Vordergrund der Winsener Baupolitik stand bisher immer die Förderung der Eigentumsbildung. Auch wenn seit Jahren bekannt ist, dass Mietwohnraum im gesamten Landkreis Mangelware ist. Bereits 2016 stand fest, dass im Landkreis bis 2020 mindestens 643 Wohnungen fehlen werden. Wiederholt haben wir in den vergangenen Jahren mit unseren Anträgen klare Regeln und Vorgehensweisen zum Bau von bezahlbarem und auch sozialem Wohnungsbau gefordert.

Nach Beschluss des Stadtrates hat die Verwaltung jetzt ein „Handlungskonzept Wohnen“ vorgelegt. Dieses bestätigt nochmals, was schon lange bekannt ist:

Winsen braucht mehr bezahlbaren Wohnraum - mehr bezahlbare Wohnungen

  • für junge Menschen, die gerade in ein selbständiges Leben starten
  • für ältere Menschen, die in kleineren Wohnungen selbständig bleiben wollen
  • für Familien mit Kindern, die ausreichenden Wohnraum benötigen
  • für dringend benötigte Fachkräfte, wie bspw. aus der Pflege oder dem Handwerk

Doch CDU und FDP lassen wie in der Julisitzung des Stadtrates gesehen jeden Willen vermissen, jetzt schnell mit klaren Regelungen neue Wege im Mietwohnungsbau zu gehen. Sie schreiben es als wichtiges Thema in ihre Flyer, wenn es jedoch ans Handeln geht, ducken sie sich weg und lehnen alle Anträge ab. Ohne selber eigene Vorschläge zu machen.

Für uns ist Wohnungsbau dabei auch eine hohe soziale Verantwortung. Die vergangenen Jahre mit der Entwicklung der zahlreichen Neubaugebiete haben gezeigt, dass der Markt ohne Planungsvorgaben keinen ausreichend bezahlbaren Wohnraum schafft.

Gleichzeitig führt die angespannte Wohnungsmarktlage zu Verdrängungseffekten, insbesondere gegenüber einkommensschwachen Haushalten, aber auch Studierenden, Familien und Fachkräften. Gerade die Anwerbung von Fachkräften für Winsener Unternehmen erfordert auch ein bezahlbares Wohnangebot. Ansonsten schwächen wir den Standort in der Metropolregion Hamburg. Winsen darf gegenüber den anderen Städten und Gemeinden nicht das Nachsehen haben.

UNSER KONZEPT ZUM WINSENER WOHNUNGSBAU:
  1. Renditen im sozialen Wohnungsbau liegen unter den Renditen im freien Wohnungsbau. In Winsen haben wir am Beispiel des Gebäudekomplexes Albert-Schweitzer-Str. erlebt, dass locker ein Millionenbetrag öffentliche Gelder investiert und letztlich wohl „vernichtet“ wird, da aktuell die Wirkung auf bezahlbaren Wohnraum ausbleibt. Mieten werden spätestens bei Neuvermietung deutlich steigen. Deshalb ist es sofort erforderlich, die Bauaktivität von Wohnungsbaugesellschaften zu forcieren, vor allem jener, die sich im Eigentum der öffentlichen Hand befinden.
  2. Öffentliche Förderungen des Wohnungsbaus haben auch das Ziel, eine auf 20 Jahre festgeschriebene Mietpreisbindung umzusetzen. Das deckelt Rendite oder Verzinsungserwartungen der Eigentümer und fordert dadurch mehr Bauaktivität von Wohnungsbaugesellschaften der öffentlichen Hand.
  3. Im Haushalt 2022 der Stadt ist das gesonderte Budget für öffentlich-sozialen Wohnungsbau bedarfsgerecht für die Jahre 2022-2030 zu planen.
  4. Für die kommenden Jahrzehnte ist im Rahmen der Haushaltsberatungen 2022 ein Handlungskonzept Wohnungsbau zu erarbeiten, welches auch die immer geringer werdenden Bodenflächen berücksichtigt, die überhaupt zur Verfügung stehen. Insofern ist auch zu klären, welche Flächen grundsätzlich im Eigentum der Stadt verbleiben: sozialgerechte Bodennutzung.
  5. Dazu gehört ein Konzept zur Vergabe von Erbbaurechten über zum Beispiel 99 Jahre. Nebeneffekt ist die Senkung der Baukosten, da ein jährlicher Pachtzins anfällt.
  6. Jährlich bis 2030 mindestens 100 neue Sozialwohnungen bauen und fördern, zur Verbesserung der Wohnsituation für einkommensschwächere Haushalte, Familien, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Studierende.
  7. Sozial gemischte Wohnquartiere zu entwickeln, die eine möglichst große Vielfalt an Wohnformen für die verschiedenen Zielgruppen beinhalten.