Am vergangenen Abend lud die SPD Winsen (Luhe) erneut zum „Talk im Marstall“ ein – diesmal unter dem Titel „Wohnen in Winsen“. Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten über eines der dringendsten Themen unserer Stadt zu diskutieren: Wie kann bezahlbares Wohnen in Winsen auch künftig sichergestellt werden?
Auf dem Podium saßen Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft und Politik, die die aktuelle Situation auf dem regionalen Wohnungsmarkt aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. Schnell wurde deutlich, dass die Probleme vielschichtig sind – und einfache Lösungen kaum existieren.
Fachkräftemangel, steigende Kosten, fehlende Förderung
Ein zentrales Thema war der anhaltende Fachkräftemangel im Baugewerbe. Kurzarbeit, Insolvenzen und die Abwanderung von Fachkräften führen dazu, dass Projekte teurer und langsamer umgesetzt werden. Einmal abgewanderte Fachkräfte kehren in der Regel nicht zurück – eine Entwicklung, die auch im Landkreis Harburg spürbar ist.
Hinzu kommen stark gestiegene Bau- und Energiekosten. Viele Unternehmen können ihre Preise nicht senken, weil die Materialkosten weiterhin hoch bleiben. Damit wird der dringend benötigte bezahlbare Wohnraum zunehmend schwerer zu realisieren.
Unterschiede in der Förderkultur
Alle Anwesenden stellten fest, dass vor allem in Hamburg und stellenweise in Schleswig-Holstein deutlich bessere Förderbedingungen herrschen. Dort können mithilfe von Landesprogrammen, etwa über die IFB Hamburg, auch Wohnungen im Mietsegment um 6,10 Euro pro Quadratmeter entstehen.
In Niedersachsen dagegen fehlt es an vergleichbaren Fördermodellen – ein entscheidender Nachteil für Kommunen wie Winsen.
Belegbindungen laufen aus
Ein weiteres Problem: Wohnungen mit sozialer Belegbindung laufen nach und nach aus.
Wie Herr Horster erläuterte, verfügte Winsen einst über mehr als 250 solcher Wohnungen. Ohne neue Bauprojekte würde diese Zahl bis 2030 auf nur noch rund 50 sinken. Durch die aktuellen Bauvorhaben in Luhdorf und weitere Planungen wird der Wert voraussichtlich bei etwa 124 Wohnungen liegen – deutlich zu wenig, um den Bedarf zu decken.
Fortschritte und Grenzen des Handlungsprogramms Wohnen
Das Handlungsprogramm Wohnen aus dem Jahr 2020 hat in Winsen zwar Wirkung gezeigt – Baugebiete wurden ausgewiesen, Mehrfamilienhäuser geplant und die Akzeptanz verdichteter Bauformen gesteigert. Doch auch hier gibt es Grenzen: Politische Entscheidungen, steigende Kosten und Förderlücken erschweren die weitere Umsetzung.
Wichtig bleibt, innerstädtisch nachzuverdichten, Quartiere zu mischen und soziale Vielfalt zu sichern.
Strategien und Lösungen
Die Teilnehmenden waren sich einig: Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um die Herausforderungen zu bewältigen.
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Bauland muss wieder günstiger werden
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Förderungen von Bund und Land müssen ausgeweitet werden
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Neue Baukonzepte wie Modul- und Fertigbauweisen sollten stärker genutzt werden
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Nachverdichtung und Quartiersentwicklung können Flächen effizienter nutzen
Auch die wachsende Zahl an Singlehaushalten und der Wunsch nach größerem Wohnraum tragen dazu bei, dass Wohnungen teurer werden. Ein Umdenken in Richtung kompakter, energieeffizienter und gemeinschaftlich genutzter Wohnformen könnte hier helfen.
Positive Beispiele und Ausblick
Als positives Beispiel wurde Salzhausen genannt, wo auf nur 1.200 Quadratmetern künftig 12 Wohnungen entstehen – dank vorausschauender Planung und klarer Strategie.
Auch die KWG (Kreiswohnungsbaugesellschaft) will weiterhin bezahlbaren Wohnraum im Landkreis schaffen und damit zur Entlastung beitragen.
Unser Fazit
Bezahlbarer Wohnraum ist kein Selbstläufer – er ist das Ergebnis von politischem Willen, kluger Planung und verlässlicher Förderung.
Die SPD Winsen setzt sich dafür ein, dass Wohnen in Winsen für alle bezahlbar bleibt.
Wir werden weiter den Dialog suchen, Lösungswege aufzeigen und auf Landes- und Bundesebene Verbesserungen einfordern.
Denn: Winsen braucht Wohnraum – bezahlbar, nachhaltig und sozial ausgewogen.