Sozialpolitik bleibt zentrales Thema - künftig Verdoppelung der Sitzungen des Ausschusses für Generationen, Sport und Soziales
Anstelle von bisher zwei Sitzungen pro Jahr hat der Ausschuss für Generationen, Sport und Soziales im Winsener Stadtrat in der vergangenen Sitzung beschlossen, künftig vier Sitzungen pro Jahr anzusetzen. „Aus unserer Sicht ist das der richtige Schritt“, freut sich Norbert Rath, Ausschusssprecher für die SPD-Fraktion. Drei außerplanmäßige Sitzungstermine im Jahr 2012 hätten gezeigt, dass ein erheblicher Beratungsbedarf in wichtigen Zukunftsfragen bestehe.
Das Thema „Soziales“ bekomme einen neuen, höheren Stellenwert in Winsen. Hier seien Antworten nötig, die genau zu unserer Stadt passen. Beispiele für gute Lösungen in anderen Städten und auch Bundesländern gebe es ausreichend, aber nur selten könnten sie einfach auf Winsen übertragen werden. So räume auch der zum Ausschuss eingeladene Fachbereichsleiter „Soziales“ des Landkreises, Reiner Kaminski, ein, dass die Versorgungsfragen von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen ein Thema für zusätzliche Anforderungen seien, die direkt auf die Städte und Kommunen zukommen würden.
Gerade Jahre mit hohen Steuereinnahmen böten die Voraussetzung, neue Wege zu gehen. So tragen die Kostenträger Kommunen und Krankenkassen hier eine gemeinsame Verantwortung, der sie heute nur schlecht koordiniert oder auch gar nicht nachkämen. Im Rahmen einer Gesundheits- oder Pflegekonferenz könnten sie gemeinsam mit Ärzten, Pflegediensten aber auch den Vertretern von Stadtrat und Ehrenamt Weichen stellen. Auf Dauer bräuchten wir gerade für Schwerst-Pflegebedürftige ein funktionierendes Fallmanagement, dass alle Leistungen aus den verschiedenen Sozialgesetzbüchern beachte und so eine im Einzelfall passgenaue Versorgung gewährleiste.
„Da sind alte Empfindlichkeiten der handelnden Akteure fehl am Platz. Ansonsten wird es unmöglich sein, die Qualität der Versorgung bei den auf uns zukommenden Veränderungen zu sichern“, so Rath. Gerade in unserem Landkreis werde nach neuesten Schätzungen die Anzahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren ständig steigen, von denen mindestens Dreiviertel in ihrer häuslichen Umgebung zu versorgen sein werden. Schon heute hätten angeblich viele Winsener Hausärzte einen Aufnahmestopp. Wer nach Winsen ziehen wolle, der solle sich rechtzeitig kümmern, vor allem wenn regelmäßige Arztbesuche anstünden.
Gute Hausärzte seien der Dreh- und Angelpunkt in der ambulanten Versorgung. Und gleichzeitig bräuchten auch sie Netzwerke und Zusammenarbeit, die vor allem Angehörige entlaste. Das gelte insbesondere in der letzten Lebensphase, wenn auch zu Hause eine gute Palliativversorgung (Versorgung schwerstkranker, sterbender Menschen) erforderlich werde. Für Norbert Rath gibt es genügend Themen, die nur kooperativ und gemeinsam zu bewältigen seien. „Die SPD bleibt am Ball. Um mit allen Beteiligten ein gutes Konzept zu entwickeln und am Ende eine passgenaue Lösung für Winsen zu beschließen, haben wir unseren Antrag zunächst zurückgestellt.“
Das gelte auch für den SPD-Antrag, ein Konzept für den Aufbau eines Sozialraummanagements, insbesondere für die Kernstadt, zu entwickeln. Das neue Sportförderkonzept, das 2013 entwickelt werde, die Erkenntnisse aus dem Projekt „Soziale Stadt“, das neue Familienbüro der Stadt, die neue Kontaktstelle Migration und auch die Arbeit der Stadtjugendpflege böten eine gute Grundlage für eine konzertierte, also aufeinander abgestimmte Lösung in Winsen. In der Koordination liege die Verbesserungschance vor allem in der Kernstadt. Davon könnten viele profitieren; Menschen in den Quartieren wie dem Uhlenbusch, aber auch Vereine und Institutionen. Eine Koordination, also eine Sozialarbeiter-Stelle, könne hier für Winsen gute Dienste leisten.
„Wichtig ist es, alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen“, betont Sven Gehrdau, Fraktionsvorsitzender der Winsener SPD. Das gelte einerseits für finanzielle Fördertöpfe, aber auch für die inhaltliche Unterstützung. „Die Stadt Winsen und der Kreis müssen zu einem gemeinsamen Handeln finden. Natürlich sind Fragen von Budgets und Personal eine Hürde, die man nicht wegdiskutieren kann. Entscheidender ist aber, dass sich alle Beteiligten einem gemeinsamen Auftrag verpflichtet fühlen.“ So würde Winsen eine Stadt für alle Bürgerinnen und Bürger.