„Kameras und Bürgerwehr – offenbar scheint in Winsen in Sachen Sicherheit nichts mehr ohne fragwürdige Überwachungsmethoden zu funktionieren – so jedenfalls der Eindruck, analysiert man die immer neuen Vorschläge von Freien Winsenern und CDU zur Innenstadtüberwachung", so Dirk Oertzen, Fraktionsvorsitzender der SPD im Winsener Stadtrat zur aktuellen Debatte um zusätzliche Kameraüberwachung und möglicher Bürgerwehr in Winsen.

Das Modell eines „freiwilligen Streifen und Ordnungsdienstes in den Kommunen“, so wie die Bürgerwehr vom bürgerlichen Lager jetzt genannt wird, diene dem Ziel, das sich Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen angeblich sicherer fühlen können. Der Innenminister sagte dazu, dass die Kommunen einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung leisteten. Problematisch dabei ist jedoch, dass das Gewaltmonopol allein beim Staat liegt und nur dieser es durch die Polizei ausüben darf. Gerade aber deren Präsenz und Möglichkeiten wurden durch die jetzige Landesregierung durch den Abzug des Polizeireviers aus Winsen und die dauerhafte Unterbesetzung der City Wache erheblich geschwächt.

Dieses macht auch die Gewerkschaft der Polizei sehr deutlich, die sagt, dass der Schutz der Bürger und die Jagd auf Verbrecher Sache der Polizei sei und es auch bleiben muss.“ so SPD-Fraktionsvize Benjamin Qualmann. „Auch in Hamburg hat es mal die Überlegung gegeben, eine Bürgerwehr einzurichten, glücklicherweise wurde diese Idee des fragwürdigen Hr. Schill schnell wieder verworfen.“ so Qualmann weiter.

Ohne Zweifel, die auch von der SPD unterstützte Kameraüberwachung von Teilen des Winsener Bahnhofs hat die dortigen kriminellen Vorkommnisse deutlich reduziert. Aber der voreilige Schluss des bürgerlichen Lagers, mehr Kameras in Winsen wären ein mehr an Sicherheit für Winsens Bürger, trifft nicht zu. „Selbst in England, dem Land der Videoüberwachung schlechthin, gab kürzlich ein ranghoher Vertreter der britischen Polizei Scotland Yard zu, dass das umfangreiche System der Videoüberwachung in seinem Land als "Fiasko" zu bezeichnen ist. Weder die Prävention, noch die Aufklärung von Verbrechen habe sich durch die vielen Überwachungskameras verbessert. „Verbessert“ wurde nur die Zahl der Aufnahmen, die jeder Bürger über sich ergehen lassen muss, nämlich rund 300 pro Tag.“ so Qualmann.

Dirk Oertzen: „An der Wurzel des Übels“, müssen wir beginnen. Kameras und nun sogar eine aus Freiwilligen rekrutierte Bürgerwehr, verdrängen mögliche kriminelle und gewaltbereite Mitbürger lediglich an andere Orte. Wir setzen deshalb vielmehr auf eine Bekämpfung der Ursachen von Kriminalität in Winsen - ohne jedoch die Sicherheit von Bürgerinnen und Bürgern aufs Spiel zu setzen.

Die SPD der Stadt Winsen wird deshalb alles tun, damit, wie jetzt endlich im Bereich der Albert-Schweitzer-Strasse praktiziert wird, Gewalt und Kriminalität ursachenbezogen verhindert wird. Einer Video-Überwachung von Kinderspielplätzen („Wo bleibt da die Familienstadt?) oder gar die Einrichtung einer Bürgerwehr, werden wir entschieden ablehnen. Keine schwarzen Sheriffs, deren Ausbildung und Handlungen mehr als fragwürdig sind!

„Jeder Euro, der in derartige Prävention- und Integrationsmaßnahmen wie im Bereich der Albert-Schweitzer-Strasse fließt, ist allemal besser angelegt als die Investition in fragwürdige Sicherheitskonzepte, die Gewalt und Kriminalität lediglich in andere Stadtbereiche verdrängen“, so Dirk Oertzen abschließend.