Ratsmitglied Thomas Kierschke schließt sich der CDU-Gruppe im Winsener Stadtrat an. Winsener SPD ist davon nicht überrascht und hat diesen Schritt erwartet, nachdem er monatelang nicht mehr aktiv war, sondern eine Weiterbildung zum Mitarbeiter in der Kommunalverwaltung absolviert hat.

Am Dienstag, 05.08.2020 hat Thomas Kierschke seinen Wechsel zur CDU-Gruppe gegenüber der Winsener SPD per Mail bekannt gegeben. „Ich bin von diesem Schritt nicht überrascht, sondern habe ihn eigentlich schon viel früher erwartet. Er hatte schon länger den regen Hinterzimmeraustausch zur CDU gesucht. Über mögliche Motive können wir leider nur spekulieren," so Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzender Benjamin Qualmann.

Hintergrund: Bereits im Herbst 2019 ist das Fraktionsmitglied abgetaucht, hat seitdem an keiner Sitzung des Stadtrates teilgenommen und die Arbeit komplett eingestellt. „Wir haben zu Jahresbeginn 2020 auf vielen Wegen mehrfach versucht zu erfahren, wie es weitergeht und ob und wie er das Mandat im Rat der Stadt Winsen (Luhe) weiterhin wahrnehmen möchte – auch im Hinblick auf seine berufliche Neuorientierung. Leider gab es bis vergangene Woche keinerlei Reaktion.“

Genauso wie vom Kollegen Cemil Dilek, der das Mandat jetzt in die Fraktion Grüne /Linke einbringt, wurde auch Thomas Kirschke lediglich über die SPD-Parteiliste in den Stadtrat gewählt, genauso wie Delik mit äußerst mäßigem Ergebnis. Deshalb erwartet die Winsener SPD nach dem Wechsel der Fraktion auch hier die Rückgabe des Stadtratsmandates. Qualmann fordert: „Mit dem Haushalt 2020 schien zu Beginn dieses Jahres eine gute, punktuelle und vertrauensvollere Zusammenarbeit mit der CDU möglich zu sein. Wir erwarten natürlich nun, dass ihm seitens der CDU die Rückgabe des Mandates empfohlen wird."

Das sich nach Grüne / Linke jetzt auch die CDU als Auffangbecken anbietet, sei schwer zu verstehen. „Ohne Direktmandat ist es eine Frage der Fairness, dann aus dem Stadtrat auszuscheiden und dem Nachfolger auf der Parteiliste das Mandat zu überlassen“, gibt Qualmann den moralischen Kompass der SPD wieder.

Letztlich zählt für die SPD allerdings schon heute der Blick auf die Kommunalwahlen 2021. „Wir haben bereits jetzt viele neue Gesichter, die sich ab September 2021 für ihre Heimatstadt Winsen im Stadtrat engagieren wollen und es werden bis dahin sicher noch viele mehr sein“, freut sich die stv. Ortsvereinsvorsitzende Dominique Theresa Sechi. „Die beiden aus der SPD-Fraktion ausgeschiedenen Mitglieder hätten deshalb für 2021 eher schlechte Karten auf einen attraktiven Listenplatz bei der SPD gehabt.“