Scharmbeck: Weit mehr als normaler Kiesabbau
Die erweiterte Nutzung der Sandabbaufläche in Winsen- Scharmbeck durch die Firma August Ernst aus Hamburg wurde kürzlich durch die staatliche Gewerbeaufsicht in Lüneburg zugelassen, obwohl aus Rat und Verwaltung eine einstimmige Ablehnung dieses Vorhabens kam. Die Genehmigung bedeutet für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in Scharmbeck und Pattensen eine erhebliche Zunahme des LKW Verkehrs, weil das abgebaute Material zukünftig nicht nur abgefahren wird, sondern zusätzliche Anlieferungen erfolgen, die für den Betrieb der Steinbrechanlage zwingend notwendig sind.
Zudem folgt aus dem Betrieb der Anlage eine erheblich steigende Lärmbelästigung. Für den Scharmbecker SPD-Ratsherrn Thorsten Perl ist die Entscheidung der staatlichen Gewerbeaufsicht Lüneburg sehr unglücklich. „Für den Bürger entsteht hier der Eindruck, derartige Entscheidungen würden nur nach Aktenlage vom Schreibtisch aus entschieden und berechtigte Einwendungen der Beteiligten vom Tisch gewischt. Mit dem Ergebnis dürfen sich jetzt die Ratsmitglieder und die Stadt Winsen auseinandersetzen. Auf unsere Einwände wurde nicht eingegangen. Sie wurden nicht gehört und nicht beachtet. So wird das Verwaltungsverfahren zur Farce!“
„Wir anerkennen den Bedarf nach Kies und Sand für die verschiedensten Bauvorhaben, so wie derzeit dem Großprojekt Drittes Gleis. Dabei müssen aber die Belastungen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Entscheidungen müssen privates, öffentliches, ökologisches sowie ökonomisches Interesse gleichermaßen berücksichtigen. An dieser Stelle besteht noch Verbesserungsbedarf“, kritisiert auch Dr. Dieter Bender, Mitglied der SPD-Fraktion im Winsener Stadtrat, das Verfahren.
Die SPD-Fraktion wird die Genehmigung sehr genau lesen und beobachten, ob die Auflagen eingehalten werden. „Wir bezweifeln, dass die Überprüfung der Auflagen von der Aufsichtsbehörde in Lüneburg vom Schreibtisch aus im Sinne der betroffenen Bürgerinnen und Bürger ausreichend zufrieden stellend geleistet werden kann.“ so Dirk Oertzen, Fraktionsvorsitzender der SPD abschließend.