In der Ratssitzung Ende Juni wurde er noch als politischer Wille aller Fraktionen verkündet. Im nicht öffentlichen Aufsichtsrat der Winsener Stadtwerke sah es plötzlich ganz anders aus und fand nur wenig Zustimmung: Der Verzicht auf risikobelastete Atomenergie nach den Störfällen im japanischen Fukushima.

Gegen die Stimmen der SPD-Mitglieder hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Winsen GmbH einen möglichen Ausstieg aus der Atomenergie zum Ende des laufenden Beschaffungsvertrages (2014) abgelehnt.

„Wir hätten uns mehr Mut und mehr Verantwortungsbewusstsein gewünscht. Dazu aber auch mehr Bereitschaft für die Stadtwerke Winsen, diese Katastrophe und den damit verbundenen Atomausstieg nicht als Gefahr für die Marktversorgung zu sehen, sondern als Chance für die Energiewende vor Ort“, meint SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Oertzen. Im Verlauf der Ratssitzung haben sich alle Fraktionen zum Atomausstieg bekannt. Nun zeigt sich jedoch der Aufsichtsrat in nicht öffentlicher Sitzung als landkreisweit letzte Bastion der Kernenergie.

Der störanfällige Reaktor Krümmel in Winsens Nachbarschaft, der atomare Unfall in Fukushima und der beschlossene Atomausstieg Deutschlands – alle Entwicklungen laufen auf dasselbe Ziel hinaus: Eine Energieversorgung ohne Atomstrom sicherzustellen. Wir sehen daher in einem konsequent atomstromfrei ausgerichteten lokalen Energieunternehmen eine große Chance für die Region aber auch für das Unternehmen selbst. Andere Stadtwerke in Deutschland haben es uns bereits erfolgreich vorgemacht – sie haben dabei nicht etwa Kunden verloren, sondern erfahren großen Zuspruch und damit auch wirtschaftliche Gewinne.

Atomstromfrei heißt für die Kunden der Stadtwerke nämlich nicht, ihren Strombedarf durch höhere Tarife zu decken. Atomstromfrei heißt für die Stadtwerke Winsen (Luhe) das Bekenntnis zur lokalen Verantwortung. „Der Einstieg in die eigene Produktion von regenerativer Energie in unserer Region ist ein weiterer Schritt, der beginnen muss – einem entsprechenden Antrag der SPD-Mitglieder hat der Aufsichtsrat zugestimmt und entsprechende Arbeitsaufträge an die Geschäftsführung erteilt“, so Oertzen abschließend.