Unser Vorstandsmitglied Claudia Prössel wurde von Svenja Stadler, MdB für ein Inputreferat in den Unterausschuss für Ehrenamtliches Engagement in der Bürgerschaft eingeladen. Hier berichtet Claudia über diese Reise und ihre Eindrücke.

Beim diesjährigen Jahresempfang, im Landkreis Harburg, traf ich Svenja Stadler. Sie ist Mitglied des Deutschen Bundestages und Sprecherin des Unterausschuss „Ehrenamtliches Engagement in der Bürgerschaft“. Wir kamen ins Gespräch und sie lud mich nach Berlin ein, mit der Bitte ein Inputreferat zum Thema: „Ehrenamtliches Engagement in Kirche“ zu halten. Ich hätte nie gedacht eines Tages mal in einen der Unterausschüsse des Deutschen Bundestages ein Referat zu halten. Am 04. März war es dann soweit. Ich machte mich auf den Weg von Hamburg nach Berlin.

Nachdem ich durch den Sicherheitscheck geschleust war, wartete ich auf den Abholdienst. Der BFDler Lukas kam und begleitete mich zum Sitzungszimmer. Ich war froh, dass er an meiner Seite war. Alleine hätte ich den Raum nicht gefunden. Kreuz und quer ging es durch das Jakob-Kaiser-Haus. Wir waren ca. 15 min. vom Sicherheitscheck bis zum Sitzungszimmer unterwegs.

Angekommen, warteten ca. 40 Vertreter*innen der Zivilgesellschaft aus ganz Deutschland. Es waren Vertreter*innen aus Diakonie, Caritas, Vertreter verschiedener Landeskirchen, Verbänden und Projektgruppen, sowie wir drei Imputreferenten Herr Dr. Doron Rubin aus der jüdischen Gemeinde Kahal Adass Jisroel, Frau Pinar Cetin von der Deutschen Islamakademie, und ich als Diakonin/ sozialpädagogische Mitarbeiterin. Geleitet wurde die Sitzung von den beiden Mitgliedern des Bundestages (MdB) der SPD-Fraktion Svenja Stadler und Dr. Karamba Diaby.

Es war eine fröhliche und erwartungsvolle Stimmung im Raum. Wir drei Referent*innen hatten jede*r 10 min Zeit, aus unserer Perspektive „Ehrenamtliches Engagement“ zu beschreiben und wie wir dieses in der Praxis erleben.

Mir war am Anfang wichtig die Struktur der Erwachsenenkirche und Jugendkirche innerhalb unserer Landeskirche aufzuzeigen und die Handlungs- und Engagementfelder für Ehrenamtliche Mitarbeitende.

Dann ging ich über zu den Highlights: Der Gewinn durch die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und die Herausforderungen in der täglichen Arbeit.

Damit das Imputreferat lebendig und anschaulich blieb berichtete ich exemplarisch aus der Flüchtlingsarbeit in Kooperation mit dem Internationalen Café der St. Marienkirchengemeinde in Winsen.

Danach präsentierten Dr. Doron Rubin aus der jüdischen Gemeinde Kahal Adass Jisroel und Frau Pinar Cetin von der Deutschen Islamakademie aus ihrer Arbeit und ihren Erfahrungen.

Svenja Stadler, MdB und Claudia Prössel
Svenja Stadler, MdB und Claudia Prössel

Im Anschluss daran konnten uns die Teilnehmenden Fragen stellen. Diese wurden von der Sitzungsleitung gesammelt und wir bekamen als Inputreferenten die Möglichkeit diese zu beantworten. Zum Teil ergab sich eine zeitlich begrenzte Diskussion.

Die Form der Sitzungsleitung hat mir sehr gut gefallen. Dadurch behielt die Sitzung immer den „roten Faden“.

Für mich war auffällig, dass sich viele Fragen an die Struktur unserer Evangelischen Kirche richteten und immer wieder betont wurde, wie klar das Ehrenamt in unserer Arbeit geregelt ist. Auch was die Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen, sowohl in der Erwachsenen- als auch Jugendkirche angeht.

Erstaunlich war, dass viele Teilnehmenden mit dem Begriff „JuLeiCa“, die Inhalte der bundesweit einheitlichen Ausbildung für angehende Jugendleiter*innen sowie die Qualitätssicherung der einzelnen Jugendverbände so gut wie gar keinen Bezug hatten. An der Stelle war es gut, dass der Jugendpastor aus der Landeskirche Braunschweig ein Teil der Sitzungsteilnehmenden war. So konnten wir aus unterschiedlichen Perspektiven die Teilnehmenden auf den gleichen Wissensstand bringen.

Positiv hervorheben möchte ich am Ende der in der Diskussion vollzogene Dialog zwischen Evangelischer Kirche, Jüdischer Gemeinde und der Islamgemeinde. Respekt und Wertschätzung standen der gesamten Sitzungszeit im Mittelpunkt.

Und … der Mehrwert für die politische Arbeit auf Bundesebene. Das Fachwissen aus der Bevölkerung für politische Entscheidungsprozesse zu nutzen, um politisch zu diskutieren und anschließend Entscheidungen zu treffen.

Mir hat der Tag im Bundestag sehr viel Freude gemacht. Auch ich habe viele Eindrücke gewonnen, die ich gerne für meine Arbeit mit nach Hause genommen habe, und das ein oder andere auch davon in meiner direkten Arbeit vor Ort einsetzen möchte.

Claudia Prössel