Bereits am 24.04.2020 berichtete das Manager Magazin über 68 infizierte Mitarbeiter bei Amazon in Winsen. Ignorieren Landkreis und Stadt einen potenziellen Infektionsherd der Pandemie in ihrem Zuständigkeitsbereich? Wir fordern transparente Information vom Landkreis und die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Winsen.

„Wir gehen derzeit erst mal davon aus, dass das Gesundheitsamt des Landkreises bereits aktiv am Thema dran ist. Allerdings ist der Informationsfluss mehr als mangelhaft. Es fehlt bisher jegliche Information an den Kreistag, den Stadtrat und an die Öffentlichkeit“, sind sich Benjamin Qualmann (Fraktionsvorsitzender im Winsener Stadtrat), Brigitte Netz (stv. Fraktionsvorsitzende im Stadtrat) und Ursula Caberta (Kreistagsabgeordnete) einig. Es besteht Grund genug, jetzt über die SPD-Ratsfraktion sowie die SPD-Kreistagsfraktion genauer nachzufragen. Die Ratsfraktion hat die folgende Anfrage gestellt:

  1. Welche Informationen liegen der Stadt zum Infektionsgeschehen in Unternehmen und Quartieren auf dem Stadtgebiet vor?
  2. Welche abgestimmten Maßnahmen mit dem Landkreis gibt es für Situationen, in denen sich das Infektionsgeschehen in Unternehmen und Quartieren ausweitet?
  3. Wie planen Landkreis und Stadt vorzugehen, wenn akute Interventionsmaßnahmen notwendig sind?
    1. Beispiel: Infizierte Mitarbeiter einzelner Winsener Unternehmen wohnen in einem größeren Wohnkomplex?
    2. Auf welchen Wegen werden die Bewohner und die Öffentlichkeit informiert?
    3. Welches Vorgehen zum Test der anderen Bewohner ggf. auch vor Ort ist
      geplant?
    4. Unter welcher Voraussetzung werden umfassende Quarantänemaßnahmen
      umgesetzt?
  4. Wie werden die Träger der Gesundheitsversorgung sowie die Mitarbeiter der
    stationären und ambulanten Pflege bei der Versorgung / Ausstattung mit
    Schutzkleidung unterstützt?
  5. Ist bekannt, wie die Gesundheitsämter Hamburg und Landkreis Harburg so zusammenarbeiten, dass alle erforderlichen Informationen zum Infektionsgeschehen auf dem Stadtgebiet Winsen bereitgestellt werden?

Auf die vorherige Anfrage der SPD wurde nur mit dem Argument des Datenschutzes geantwortet. Individueller Datenschutz sei für die SPD selbstverständlich. Aber eine zügige Information, auch der Bevölkerung, über Gefahren, die von Arbeitsplätzen und bestimmten Quartieren etc. ausgehen sei unerlässlich. Zumal sich die veröffentlichten Statistiken des Landkreises ausschließlich auf die Wohnbevölkerung beziehen und die Arbeitsplätze eben nicht mit einbezogen werden.

Bei personalintensiven Betrieben kämen viele Mitarbeiter/innen auch von außerhalb, wie bspw. aus Hamburg. Diese würden ausschließlich an ihrem Wohnort statistisch erfasst. Die Information und Transparenz hier vor Ort über mögliche Risikoorte könne ganz wesentlich dazu beitragen, das Problembewusstsein zu erhöhen und die getroffenen Schutzmaßnahmen konsequenter zu befolgen.

„Aus diesem Grund ist es uns wichtig zu wissen, ob die Unternehmen und das Gesundheitsamt hier vor Ort die Lage im Griff haben oder wir mit örtlichen und regionalen Maßnahmen rechnen müssen“, so Brigitte Netz. Für die Winsener SPD ist es angesichts der täglichen Berichterstattung zur Corona-Pandemie unerlässlich, dass auch in den großen Unternehmen die Schutzmaßnahmen konsequent eingehalten und die Gesundheit der Mitarbeiter/innen an erster Stelle stehe. Werde dieses nicht gemacht, müssten in Konsequenz auch angeordnete Schließungen erfolgen.