In der heutigen Sitzung des Stadtrates wird über die Maßnahmen aus dem Lärmaktionsplan (LAP) entschieden. Der LAP gibt der Stadt Winsen viele sinnvolle Handlungsmöglichkeiten, wie zeitnah mit überschaubaren und rechts¬sicheren Mitteln wirkungsvolle Maßnahmen dem Lärm in den vielen betroffenen Straßenzügen entgegengewirkt werden kann. Die SPD-Fraktion sieht im Vorschlag der Verwaltung allerdings nur eine Minimallösung.

Eine Minimallösung, die die Stadt gerade einmal vor Klagen schütze und gemessen am Rahmen der Gestaltungsmöglichkeiten eines Lärmaktionsplans nur sehr wenige Maßnahmen zur Umsetzung vorsehe.

Im Ansatz der Verwaltung seien als Ergebnis zur Umsetzung des Lärmaktionsplans lediglich zwei Maßnahmen enthalten: ein etwa 570 m langer Abschnitt der Pattensener Hauptstraße wird ganztägig mit Tempo 30 eingerichtet sowie weitere 760 m der Radbrucher Straße werden nachts von Tempo 50 km/h auf 30 km/h gesenkt. Ferner werde als Möglichkeit vorgeschlagen, lärmmindernden Asphalt auf der A39 zu verbauen oder Tempo 120 km/h einzurichten.

„Das ist gemessen an der Anzahl der vielen Straßenzüge, bei denen eine zu hohe Lärmbelastung festgestellt wird, ein äußerst minimaler Ansatz“, so die SPD-Vertreter im Bau- und Verkehrsausschuss, Philip Meier und Frithjof Krusch. Die von der Stadt gewünschte Zielsetzung sei eine maximale Lärmbelästigung von 65 dB(A) tagsüber und 55 dB(A) nachts. Die EU fordere allein schon aus gesundheitlichen Gründen einen um 10 dB(A) niedrigeren Wert!

Mit den wenigen angedachten Maßnahmen werde selbst dieses Ziel nur punktuell in Angriff genommen, während die Ergebnisse des LAP eigentlich aufzeigen, wie flächendeckend Lärmreduktion angepackt werden könne. Erst die von den Stadtratsfraktionen der SPD und Bündnis90/Die Grünen gestellten weitergehenden Anträge, die Tempo 30 und ein Lkw-Durchfahrtsverbot nachts von 18-9 Uhr auf den Durchfahrtsstraßen in Pattensen, Luhdorf und Scharmbeck beinhalten, würden das Potenzial des LAP weitgehend ausschöpfen.

Sie erkennen in einer Gesamtschau die Chance, dass mit der Einrichtung von durchgängig Tempo 30 und dem nächtlichen Lkw-Durchfahrtsverbot nicht nur hinsichtlich der Lärmreduzierung etwas erreicht werden könne, sondern auch Aspekte wie Schulwegsicherung, Entschärfung von Unfallschwerpunkten und Klimaschutz mit zulösen wären. Zudem würde im Ergebnis die Lebensqualität in den benannten Dörfern erheblich verbessert.

„Auf Basis des LAP gibt es einen ganz klaren Handlungsauftrag für durchgehend Tempo 30 auf den Hauptverkehrsstraßen in Pattensen, Luhdorf und Scharmbeck. Verbunden mit einer Verbesserung des ÖPNV, Förderung des Radverkehrs, sinnvoller Bündelung der Lkw-Verkehre auf den Autobahnen, Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger in ganz Winsen und dem Einbau von lärmreduzierendem Asphalt - so können wir eine deutlich gesteigerte Lebensqualität für die gebeutelten Straßenzüge schaffen“, so Meier und Krusch.

Sie plädieren mit den Anträgen für die Umsetzung von weitergehenden Maßnahmen aus dem LAP zum Nutzen ALLER Winsener Bürgerinnen und Bürger: „Sollte die Gruppe CDU/FDP in der Ratssitzung wirklich nur die Minimal-Lösung der Verwaltung durchsetzen, dann ist auf lange Zeit eine Chance auf eine echte Lärmberuhigung vertan. Schade!“